VORGESTELLT
STADTGESCHICHTE
Bad Salzdetfurth liegt mit seinem
alten Stadtkern an der Engstelle
des Lammetales. Die Lamme durchschneidet
hier einen waldreichen Höhenzug
im nördlichen Harzvorland.
Maßgebend für die Entstehung des
Ortes an dieser Stelle war die Salzlagerstätte
tief unter dem „Hildesheimer
Wald“. Wann der Salzflecken gegründet
wurde, lässt sich heute nicht
mehr eindeutig feststellen.
Der Sage nach verirrte sich einst ein
Ritter von Steinberg auf der Jagd in
seinen weiten Wäldern. Auf der Suche
nach einer Quelle wurde er am
Fuß des heutigen Sothenbergs am
Ufer der Lamme fündig. Zu seiner
großen Enttäuschung sprudelte aber
statt des frischen Quellwassers Sole
aus der Erde. Das augenblickliche
Unbehagen verflog jedoch schnell;
ihm wurde klar, dass er hier eine
Quelle des Reichtums entdeckt hatte.
Der Ritter ließ erfahrene Salzsieder
(im Volksmund „Sölter“ genannt)
aus anderen Gauen kommen. Der
Wald wurde gerodet, Siedekoten mit
Salzpfannen errichtet. Damit war der
Grundstein für einen ertragreichen
Handel gelegt. Die Ansiedlung rund
um „dat Solt to Detforde“ entwickelte
sich – auch durch seine Lage an der
„Frankfurter Heerstraße“ – zu einem
blühenden Handelsplatz.
6 | BAD SALZDETFURTH – ENTDECKEN UND ERLEBEN
Die erste urkundliche Erwähnung
stammt aus dem Jahre 1194. Salzdetfurth
muss aber schon früher
bestanden haben. Geht doch aus
dem Inhalt der Urkunde hervor, dass
zu diesem Zeitpunkt bereits Siedepfannen
und Wald verkauft wurden.
Kriege, Seuchen, Nöte, Brände und
Wasserfluten sowie Leibeigenschaft
und freies Bürgertum prägten die
Entwicklung des Salzfleckens durch
die Jahrhunderte. Weltliche und
kirchliche Herren, wie auch die Gilde
der Salzpfänner, waren die tragenden
Säulen in der wechselvollen Geschichte
Salzdetfurths.
DIE GESCHICHTE DES SALZES
Salz war in früheren Zeiten ein seltenes
und kostbares Gut. Die Sole aus
den unter Bad Salzdetfurth liegenden
Quellen wurde in sogenannten
Koten zu Speisesalz gesiedet.
Die Sole wurde in Pfannen aus Eisenblech
gelassen und durch ein
Holzfeuer erhitzt. Während des Siedevorganges
wurde die dampfende
Sole mit einer durchlöcherten Holzschaufel
kräftig gerührt. Mit dieser
Schaufel wurde anschließend das
entstandene Kochsalz in kegelförmig
angefertige Weidenkörbe gefüllt, die
über der Pfanne angebracht waren.
Dort trocknete das Salz. Die Aufhängung
dieser Salzkörbe erfolgte
durch sogenannte Salzhaken. Diese
Salzhaken finden sich bis heute im
Wappen von Bad Salzdetfurth wieder.
Die Salzpfännergilde
Die Pfänner schlossen sich bereits
im 14. Jahrhundert zu einer „Gilde“
zusammen. Im Verlauf der Jahre erhielten
die Pfänner der Gilde weitere
Rechte. Nach einem großen Brand
im Jahre 1752 erfolgte der Zusammenschluss
der einzelnen Siedekoten
zu einem gemeinsamen Pfännereibetrieb.
Die Salzpfännergilde
lenkte lange die Geschicke dieser
Stadt und ihrer Einwohner. Neben
der wirtschaftlichen Betätigung war
die Gilde stets dem Wohlergehen ihrer
Mitbürger verpflichtet.
Gradierwerke
Durch die gesteigerte Salzproduktion
reichte der vorhandene Holzbestand
bald nicht mehr aus. Die Salzpfänner
waren gezwungen, rationeller zu arbeiten.
Aus diesem Grund entstand
im Jahr 1746 das erste Gradierwerk.
Bis zu siebenmal ließ man die etwa
9%ige Sole über die Hecken aus
Schwarzdornen laufen. Durch die
Verdunstung des Wassers stieg der
Salzgehalt auf ca. 30 %. Die konzentrierte
Sole wurde dann zu Salz gesiedet.
Heute stehen noch zwei von
ursprünglich drei Gradierwerke in
Bad Salzdetfurth.
Salinengebäude
Die Salzpfännergilde baute im Jahre
1910 ein neues, mit Kohlefeuerung
betriebenes Siedehaus mit einer
großen eisernen Pfanne – das Salinengebäude.
Damit verloren die
kleinen Salzkoten ihre Funktion und